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MAKERSPACES 2: DIE NEUE INDUSTRIELLE REVOLUTION?

Nachhaltige Entwicklung, grüne Gebäude, Kreislaufwirtschaft, das sind Schlagworte, die wir immer häufiger hören und sehen, da städtische und nationale Regierungen und Unternehmen auf der ganzen Welt sich beeilen, die CO2-Emissionsziele zu erreichen, um eine Klimakatastrophe abzuwenden.

Wie wir in unserem letzten Workletter schrieben, sind auch Makerspaces ein wachsendes Potential. Könnten also Makerspaces die Antwort des 21. Jahrhunderts auf die Verschwendung und Verschmutzung durch die industrielle Revolution sein? Könnten sie eine nachhaltige Entwicklung kultivieren? Und dabei auch noch gut für die Gesellschaft sein?

Das mögen hochtrabende Behauptungen sein, aber Makerspaces könnten das Potenzial entfalten, eine Menge Gutes für die Menschen und den Planeten zu bewirken - solange all die guten Absichten, die hinter der Maker-Bewegung stehen, zur Standardpraxis werden und das "Gerede" über Nachhaltigkeit in die Tat umgesetzt wird.

Die Demokratisierung der Industrie.

Makerspaces sind multidisziplinäre Arbeitsplätze, an denen Designer, Produzenten, Hersteller, Künstler, Programmierer, Freiberufler und Unternehmer zusammenkommen, um zu lernen, zu teilen und... nun ja, zu machen.

Dieses wachsende Netzwerk von Menschen bewegt sich hauptsächlich im digitalen Raum und viele identifizieren sich als „Prosumenten" - das heißt, sie konsumieren die Produkte, die sie selbst herstellen. Die Produktion wird oft in verteilten Einrichtungen organisiert, darunter Makerspaces wie Londons Maker Mile oder Fab Labs sowie Reparaturwerkstätten und offene Ateliers.

Der Zugang ist in der Regel öffentlich, was bedeutet, dass jeder einen 3D-Drucker oder einen Laserschneider in die Hand nehmen kann, und jeder kann an Workshops teilnehmen und sich vernetzen. Diese "Open-Source"-Philosophie hilft dabei, das Wissen, die Fähigkeiten und die Werkzeuge zu verbreiten, die die lokale Produktion unterstützen. Und sie ermöglicht den Zugang zu Menschen, die normalerweise von der Produktion, der Fertigung und dem Handel ausgeschlossen oder zumindest weniger daran beteiligt wären.

Nehmen wir das KreativWerk, ein Projekt, an dem wir gerade arbeiten, als Beispiel. Untergebracht in der ehemaligen Puschkin-Oberschule in Henningsdorf bei Berlin, unterstützt dieses soziokulturelle und kommerzielle Zentrum vor allem Frauen, die ein Start-up aufbauen, selbständig oder freiberuflich tätig sind oder sein wollen.

Zugespitzt formuliert können Makerspaces soziale Teilhabe steigern, die Wirtschaft demokratisieren und die Umwelt entlasten.

Zu schön, um wahr zu sein?

Die gesellschaftlichen und ökologischen Vorteile der „Selbstherstellung" wurden weithin propagiert. Nur das zu produzieren, was man braucht, statt passiv immer mehr zu konsumieren, und die langen Lieferketten zu verkürzen, indem man lokal produziert - das wird als viel besser für den Planeten angesehen. Es wird davon ausgegangen, dass diese wachsende Gruppe von "Makerspacern" sich sehr wohl bewusst ist, wie wichtig es ist, verantwortungsvoll beschaffte Rohstoffe zu verwenden und wiederzuverwenden, zu recyceln und zu reduzieren, als ob ihr Leben davon abhinge.

Laut der begrenzten Forschung über Makerspaces ist die Realität jedoch etwas nuancierter. Diese Studie fand zum Beispiel heraus, dass es Maker-Subkulturen gibt, jede mit einem anderen Grad an Umweltbewusstsein und -praktiken und dass es eine Lücke zwischen den umweltfreundlichen Absichten und den realen Praktiken gibt.

Tu es jetzt oder bereue es später.

Es scheint, dass nicht jeder, der ein Maker ist, Nachhaltigkeit für ein dringendes Thema hält, und nicht alle von ihnen haben das Wissen und Know-how, um diese Themen anzugehen.

Es gibt eindeutig noch viel zu tun, bevor die utopische Vision des Makerspaces Wirklichkeit wird. Und mehr Forschung jetzt könnte helfen, späteres Bedauern zu verhindern, wenn sich das Maker-Phänomen vom Rande in den Mainstream bewegt.